Ein Reich zwischen Licht und Dunkelheit
Der Schattenwald ist ein Ort, der sich jeder einfachen Beschreibung entzieht. Er atmet, er flüstert, er lebt. Seine uralten Bäume ragen hoch in den Himmel, ihre mächtigen Wurzeln winden sich wie Finger durch die feuchte Erde, als würden sie die Geheimnisse der Vergangenheit bewahren. Was den Schattenwald jedoch einzigartig macht, sind seine Farben. Das satte Grün des Mooses, das sich über Wurzeln und Steine legt, scheint im diffusen Licht beinahe zu leuchten. Die Blätter in den Baumkronen werfen smaragdene Schatten auf den Boden, während dazwischen Lichtstrahlen
hindurchbrechen, die das Wasser der Bäche und Teiche in flüssiges Türkis und tiefes saphirblau tauchen. In der Dämmerung schimmern Blüten und Pilze in violetten und goldenen Tönen, als wäre der Wald selbst von Magie durchdrungen. Kristallklaren Fluss, dessen Oberfläche das Licht reflektiert, als wären darin Sterne gefangen, schlängeln sich durch ihn hindurch. Doch trotz seiner Schönheit ist der Schattenwald kein Ort für Unachtsame. Die dichten Nebelschwaden, die lautlos zwischen den Bäumen kriechen, verbergen nicht nur Pfade, sondern auch Wesen, die im Verborgenen lauern.
Die verborgenen Pfade und das Tor zur Menschenwelt
Der Schattenwald ist nicht nur ein mystischer Ort, sondern auch ein Übergang zwischen den Welten. Es gibt mehrere Wege, um aus der Menschenwelt dorthin zu gelangen – doch nur wenige kennen sie. Am bekanntesten ist der Weg über die Grabstätte von Anna Schwäglin, ein uralter Ort voller unerklärlicher Energien.
Einmal im Schattenwald angekommen, gibt es kaum einen klaren Pfad. Die Umgebung verändert sich, als würde der Wald selbst darüber entscheiden, wer sich in seinen Tiefen zurechtfindet. Nur diejenigen, die den Wald verstehen, können ihn durchqueren – wer ihn unterschätzt, verliert sich in der Dunkelheit.
Die Geschichte des Schattenwaldes
Ursprünglich war der Schattenwald weit größer, doch ein Teil seines Landes wurde vor langer Zeit abgetreten. Hades, das heutige Reich der Verdammten, war einst Teil des Waldes. Doch als die Bedrohung durch übernatürliche Wesen zu groß wurde, gaben die damaligen Bewohner den dunklen Teil ihres Landes auf, um die Menschen zu schützen. Trotzdem blieb der Schattenwald ein Ort, an dem das Übernatürliche regiert. Werwölfe, Schattenwesen und andere Kreaturen finden hier eine Heimat, abgeschottet von der Menschenwelt. Besonders bemerkenswert ist die enge Zusammenarbeit zwischen den Venatoren und den Werwölfen, die bis heute anhält.
Ein Wald voller Magie und Erinnerungen
Doch nicht alles im Schattenwald ist düster. Es gibt Orte von unglaublicher Schönheit – Lichtungen, auf denen der Mond das Moos in silbernes Licht taucht, verborgene Flüsse, deren Wasser so klar ist, dass es wie flüssiges Glas wirkt. Und immer wieder ist da das Gefühl, dass der Wald selbst wacht, dass er diejenigen erkennt, die ihm Respekt erweisen.
Für einige ist der Schattenwald Heimat, für andere ein Labyrinth aus Geheimnissen. Doch eines ist sicher: Wer einmal dort gewesen ist, den wird er nie wieder ganz loslassen.
Die Gefahren des Schattenwaldes
So schön und magisch der Schattenwald auch ist – er ist kein Ort für Unvorsichtige. In seinen Tiefen lauern Wesen, die seit Jahrhunderten im Verborgenen leben.Einige von ihnen sind wilde Kreaturen wie die Wolpertinger, andere sind gefährlichere Wesen, die nicht leicht zu durchschauen sind.
Besonders gefürchtet sind die verlassenen Wölfe – Werwölfe, die ihr Rudel verloren haben und langsam den Verstand verlieren. Sie streifen durch den Wald, aggressiv und unberechenbar, eine Vorstufe zur völligen Dunkelheit.
Werwölfe
Die Werwölfe – Kinder der Mondgöttin, Wächter des Waldes
Weder Monster noch Mythen. Sie sind ein Volk mit Regeln, mit einer Kultur, die älter ist als die meisten Reiche der Menschen. Ihre Stärke liegt in ihrer Einheit, ihre Wildheit ist ihre Waffe. Sie sind ein Volk, das tief mit der Natur, dem Schattenwald und seinen uralten Kräften verbunden ist. Ihre Existenz reicht bis in die Anfänge der Welt zurück, als die Mondgöttin sie erschuf – Wesen aus Fleisch und Blut, aber auch aus Geisterkraft.
Die Entstehung und die Verbindung zur Mondgöttin
Die Werwölfe sind nicht das Ergebnis eines Fluchs oder einer Krankheit – sie sind ein Geschenk der Mondgöttin selbst. Sie verlieh ihnen die Gabe des Wandels, damit sie die Stärke des Mondes in sich tragen und mit der Welt eins sein können. Doch diese Kraft kam nicht ohne Verpflichtungen: Jede Verwandlung ist ein Schwur, die Balance zu wahren, ein Zeichen der Verbindung zwischen den Wölfen, ihren Ahnen und der Natur selbst.Dieses Gleichgewicht ist das Fundament ihrer Existenz. Wer es bricht, riskiert nicht nur seine eigene Seele, sondern auch den Zorn der Göttin.
Die Rudelstruktur – Hierarchie und Zusammenhalt
Die Werwölfe leben in organisierten Rudeln, die nach einem klaren Rangsystem funktionieren. Jedes Rudel wird von einem Alpha angeführt – einem starken Anführer, der sowohl körperliche als auch geistige Stärke beweisen muss. An seiner Seite steht die Luna, die weibliche Leitfigur, die für den spirituellen Zusammenhalt sorgt.
Jedes Rudelmitglied hat eine Rolle, und jedes Rudel funktioniert wie ein Zahnrad im großen Schutzmechanismus des Waldes. Nur wenn sie zusammenarbeiten, können sie ihr Territorium verteidigen und das Gleichgewicht bewahren.
Im Schattenwald existieren sechs verschiedene Rudel mit circa fünfzig Mitgliedern.
Night-Walker-Pack, Shadow-Pack, Fullmoon-Pack, Dark-Moon-Pack, Bloodstone-Pack, White-Claw-Pack.
Die Verwandlung – Ein Leben zwischen zwei Welten
Für die Werwölfe ist ihre tierische Gestalt kein Fluch, sondern ein natürlicher Teil ihres Wesens. Anders als in vielen Mythen bleiben sie nicht dauerhaft in menschlicher Form – im Gegenteil: Sie bevorzugen es, als Wölfe zu leben. Im Schattenwald, wo sie in enger Symbiose mit der Natur existieren, verbringen sie den Großteil ihrer Zeit in ihrer Wolfsform.
Erst mit dem neunten Lebensjahr sind Werwolfkinder in der Lage, sich das erste Mal zu verwandeln. Von diesem Moment an sind sie nicht länger nur Kinder – sie gehören nun vollständig zum Rudel.
